14. Oktober 2015

Die 3 Bausteine einer guten User Story. Teil 3: WOZU das Ganze?

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Wer will was wozu lautet das Gerüst einer User Story. Das Wer beschreibt, wer das größte Interesse an der Umsetzung hat, also die Zielgruppe eines Implements. Das Was beschreibt das Herzstück der Story, die Lösung, die gefunden und umgesetzt werden soll. Und das Wozu?
Dieser letzte Teil wird am häufigsten unter den Tisch fallen gelassen. Der Satz ist ja auch ohne dieses Anhängsel vollständig, außerdem ist das „Wozu“ oft nicht ganz einfach zu beantworten, das verführt dann im stressigen Alltag zum Weglassen.
Das Wozu hilft, zu verstehen
Die Formulierung des Zwecks befähigt den Ausführenden, Hintergründe zu verstehen und die in diesem Kontext beste Entscheidung zu treffen.
Wie logisch eine Begründung ist, wird klar, wenn man an Anforderungen des Alltags denkt: „Ich will früher Feierabend machen.“ ist einfach eine Forderung, die nicht unbedingt auf Zustimmung treffen wird. Hängt man dem ganzen dagegen ein „... weil ich zum Arzt will / mein Kind rechtzeitig von der Kita abholen muss / weil meine beste Freundin Geburtstag hat“ an, kann sich das Gegenüber ein viel besseres Bild machen und situationsangemessen entscheiden. Wie auch immer das dann aussieht.
Und das Gleiche gilt auch für User Stories. Um eine bestmögliche Lösung finden und umsetzen zu können, muss ich verstehen, worum es geht, und das tue ich nur, wenn ich den Zweck und die Motivation kenne.
Das „Warum“ ändert die Perspektive
Lösungen können sich verändern, je nachdem welche Motivation dahinter steht. „Als Nutzer will ich in der Ergebnisliste erkennen, welche Artikel ich bereits angesehen habe, damit ...“ - „ich diese nicht nochmal sichten muss.“? Dann wird ein Webdesiner oder Usability Experte diese wohl eher ausgrauen oder jedenfalls weniger prominent machen.
Heißt es dagegen „... damit ich diese schneller wieder finde“ kann die Lösung eine ganz andere sein, mit Hervorhebungen oder gar einem gesonderten Bereich der zuletzt angesehene Artikel. Es kommt darauf an.
Oder: „Die Marktforschung will ein Pop-Up mit einem Survey“. Warum? „... um herauszufinden, ob Interesse an einem Weihnachts-Special besteht“? Oder: „... um beobachten zu können ob durch unsere Werbekampagnen jeweils andere Nutzertypen auf die Seite kommen“? Während bei ersterem eine schnelle und einfache Lösung völlig ausreicht, erfordert die zweite Anforderung einen längerfristigen Aufbau, in dem die Inhalte ausgetauscht und alles an- und ausgeschaltet werden kann. Es kommt also darauf an.
Um bei solchen Entscheidungen zu wissen, worauf genau es also ankommt, muss das Team, das für die Konzeption und Umsetzung der Lösung verantwortlich ist, diese Hintergründe kennen, denn sonst entwickelt es am Bedarf vorbei. Das „Warum“ weist in einem Halbsatz die Richtung.

Wozu willst du? Die Absicht zu verstehen führt zur guten Lösung.

Wichtig ist jedoch auch an dieser Stelle: Ehrlichkeit. Natürlich klingt es besser zu schreiben: „Als Kaufinteressent will ich, dass der Button „Mehr Informationen“ kleiner ist, damit die Seite übersichtlicher wird.“ Die Wahrheit aber ist wohl eher: „Als umsatzorientierte Firma wollen wir den Kaufen-Button präsenter machen, damit die Kunden nicht vom Kauf abgelenkt werden.“ Und ja, im Zweifel darf es dann auch heißen: „Der CEO möchte das Tracking umbauen, damit die Zahlen für die Investoren besser aussehen.“
 
Ja, das alles erfordert Disziplin und ist bisweilen mühsam. Und doch macht sich jede Minute, die der PO in seine Stories steckt, mehr als bezahlt: Das genaue Formulieren daisipliniert, über das Anliegen und dessen Motivation genau nachzudenken und es so zu formulieren, dass der Adressat dieses Anliegen versteht, es offen annehmen und über eine Lösung selbst nachdenken kann. Und: Jeder.egal ob Stakeholder oder Teammitglied, weiß in einem Satz, worum es geht. Nicht mehr, nicht weniger.

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