Na, schon gute Vorsätze fürs neue Jahr? Und wenn ja: Neue oder gebrauchte?
Angeblich gelingt es nur gut jedem Zehnten, seine Vorsätze auch durchzuhalten, und wenn er es dann schafft, hat er den gleichen Neujahrsvorsatz im Schnitt schon zum sechsten Mal gefasst.
Wir sind ja bekanntlich Fans des Scheiterns. Aber doch bitte nicht sechs Mal auf die gleiche Weise!
Vorteile von Teamarbeit? Gut, Wissensaustausch und die Ergänzung von Fähigkeiten sind, zugegebenermaßen, meist nicht ganz so relevant, wenn es um die Einhaltung von Neujahrsvorsätzen geht. Wie man mehr Sport macht oder mit dem Rauchen aufhört, ist von der Logik ja nicht schwer. Aber der Wille ...
Dennoch ist es ratsam, sich nicht alleine mit seinen Vorsätzen auseinanderzusetzen. Commitment heißt es in Scrum-Teams, wenn sie die Aufgaben für den nächsten Sprint geplant haben, und es ist das Versprechen, das sie sich und dem Product Owner geben.
Familie und/oder Freunden ein Versprechen zu geben (und deren Vorsatz-Versprechen entgegenzunehmen) bedeutet, dass es nicht egal ist, ob man es hält oder nicht. Man wird sich gegenseitig erinnern, kann moralische oder auch tatkräftige Unterstützung geben, vor allem aber ist man verantwortlich für das eigene Vorhaben. Schließlich hat man seinen Liebsten sein Wort gegeben!
Einer der beliebtesten Vorsätze zum neuen Jahr lautet: „Weniger Stress“. Das ist verständlich und ehrenwert, aber als Vorsatz doch ziemlich unbrauchbar. Denn was genau empfinde ich eigentlich als Stress? Und wie entscheide ich nach zwei, sechs oder zwölf Monaten, ob ich davon weniger hatte als vorher? Eigentlich unmöglich, Und wenn ich das eh nicht kann, sagt sich mein Unterbewusstsein, dann kann ich auch einfach weiter machen wie bisher.
Ähnlich sieht es aus, wenn ich die Ziele viel zu hoch setze. Zwanzig Kilos abspecken bis zum Beginn der Freibad-Saison? Die Chance, dass das in einer frustrierten Pizza-Party endet, wenn ich im April erst bei -3 bin, ist groß. Dass es immerhin ganze drei Kilos in die gewünschte Richtung sind, sehe ich dann gar nicht mehr.
Deshalb: Formulieren, was genau man erreichen will. Woran man erkennt, dass man es erreicht hat. Und sich klar machen, dass es keine Revolution sein muss, sondern auch ein langsamer, evolutionärer Prozess sein darf.
Ein Vorsatz ist letztlich ein Plan, mit dem man ein Ziel erreichen will. Ich will mehr Sport machen, weil ich nicht mehr mit hochrotem Kopf dasitzen will, nachdem ich hundert Meter zum Zug sprinten musste? ... weil ich mir eine besser trainierte Figur erhoffe? ... weil ich weniger krank sein will oder keine Rückenschmerzen mehr haben?
Gerade dieses wiederholte Umsetzen müssen birgt aber auch noch eine weitere Chance: Macht euch sichtbar, was ihr schon geschafft habt! Zeichnet Kurven über euer Gewicht oder die Anzahl der Liegestütze, die ihr schafft. Malt für jeden Tag Käsekästchen zum Abhaken für den Vorsatz, mehr Obst und Gemüse zu essen. Türmt Legosteine auf für jeden Kilometer, den ihr gejoggt seid.
Jedes Abhaken, jeder Stein oder Datenpunkt sind eine kleine Belohnung, ein sichtbares Zeichen, das bleibt. Egal wie es ausgeht, ob ihr euer Ziel am Ende als erreicht betrachten könnt oder nicht: Ihr habt nicht Nichts gemacht! Und das zu sehen, motiviert weiter zu machen.
Wie die meisten Veränderungen gehen auch und gerade die der menschlichen Gewohnheiten nicht von heute auf morgen und auch radikale Kursänderungen funktionieren selten sofort. Sprich: Die Chance, dass ihr euch im Laufe der Zeit Durststrecken oder Rückfälle eingestehen müsst, ist groß.
Aber deswegen seid ihr noch nicht gescheitert!
Auch hier sei noch einmal auf das „realistische Ziel“ verwiesen, das zu Grunde liegen sollte. Wer sich als Kettenraucher vornimmt, ab morgen nie wieder eine Zigarette anzufassen, mag damit der üblichen Meinung über Suchtverhalten entsprechen, dem man nur mit einer radikalen Abstinenz entkommt. Die Chance, nach dem nächsten guten Essen oder dem besonders stressigen Arbeitstag doch wieder eine zu rauchen und dann zu denken „Dann isses ja jetzt eh egal!“, ist aber hoch.
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