Als wir in 2016 auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten waren, fragten wir unter den Kollegen nach den Eigenschaften, die unsere neue Heimat haben sollte. Das Resultat auf die wesentlichen Punkte zusammengedampft ergab folgendes Bild:
Charakter: warm – freundlich – flexibel – offen – hell
Aufteilung: Sie sollte in erster Linie mehr Ordnung als bisher schaffen. Zudem müsste unser neues Heim mehrere Meetingräume und eine vollwertige Küche haben. Für die Lautstärke sollte ein Dämmkonzept für die „offenen“ Räume her.
Lage: Natürlich eine gute BVG Anbindung und dennoch mit viel Grün, Restaurants in der unmittelbaren Nähe – wir kamen auf etwas Richtung Kreuzberg oder Neukölln.
Ausstattung: Ja, unser Arbeitsplatz soll einen Ruhebereich haben, einen gemütlichen Holzboden, einen Außenbereich, ein Bällebad (ein bisschen hip sind wir auch) und eine agile Ausstattung.
Agile Ausstattung, was ist das?
Gehen wir einen Schritt zurück: Die erste Herausforderung war es, die passenden Räumlichkeiten für uns zu finden. Das erste Learning hierbei: Verlass dich nicht auf Makler und auch nicht auf deinen Vermieter. Wir bekamen durch Zufall in der Raucherpause mit, dass unser Nachbar auszieht und machten unseren Vermieter darauf aufmerksam, dass das eine Fläche wäre für die wir uns interessierten. Ein schlappes halbes Jahr später waren wir von 200qm auf 500qm gewachsen.
Jetzt ging es an die Inneneinrichtung und wir wollten hier genauso adaptiv vorgehen, wie wir das in der digitalen Produktentwicklung auch immer machen. Inspect and adapt ist bei der Leadtime der Möbelindustrie aber durchaus eine Herausforderung für die Projektlaufzeit.
Kommen wir zu der „agilen Ausstattung“ bzw. dem „flexiblen Charakter“, den das Büro haben sollte. Sich mit einer kleinen Kiste von Habseligkeiten jeden Morgen einen freien Tisch suchen, kam für uns nicht in Frage – wir glauben eher nicht an Konzepte wie das „nonterritoriale Büro“. Ein bisschen Heimat muss sein, aber mit dem gleichen Anspruch an permanente Kommunikationsmöglichkeit und spontaner Veränderungsfähigkeit. Hier war aus unserer Sicht die einzige Alternative: den Tisch als Arbeitsplatz zu behalten, also: den Tisch flexibel zu machen.
Agile Lösung voller Pragmatismus: Rollen drunter!
Jeder Schreibtisch bei uns hat nun Rollen. Dazu eine Steckdose, wo sämtliche Gerätschaften mit Strom versorgt werden. Und dann geht alles ganz schnell:

Mobile Arbeitsplätze
Unsere Kollegen können seit dem „rollbaren Büro“ sich zu Teams immer wieder neu zusammenfinden (ohne Umzugsunternehmen). Möchte man in einer anderen Ecke des Büros arbeiten: Stecker ziehen – rüberschieben – Stecker wieder rein, fertig. Und auch die Vorbereitung für ein Meetup oder große Schulung sind in 5-10 Minuten durch das gleiche Prinzip erledigt.Mittlerweile haben wir auch rollbare Sofas, Esstische, Schulungsraumbestuhlung und sogar unsere komplette Bibliothek mit über 500 Büchern hat Schwerlastrollen!
Das war der Anfang und irgendwann war eine der Hauptprämissen für Möbelstücke, die wir anschaffen wollten:
- Hat es Rollen?
- Kann man Rollen dranbauen?
- Wie gut rollen die Rollen?
Agilität ist mehr als Rollen
Akustische Augenhöhe
Nein, es geht nicht um das Maß eines neuen Regals, sondern unseren Schallschutz. Hängt bei uns, wie in vielen Büros, mithilfe von Schalldämpfungsplatten von der Decke. Nur wie viele braucht man davon, um den Schall aus den großen Räumen zu verbannen? Da hilft nur ein Sounddesigner. Unserer ging singend, klatschend und pfeifend durchs Büro. Schaute sich die Spezifikation der Dämpfungsplatten an und empfahl uns dann, wie viele in welchem Raum. Learning hierbei: die Anzahl der Platten hängt nicht nur mit der Größe des Raumes zusammen, sondern auch mit den zu schluckenden Frequenzen im jeweiligen Raum.

Aufkleber Ständer (mit Rollen)
Auch hier hilft Pragmatismus, es geht in unserem Büro um eine natürliche Unterhaltungsakustik. Wir sind kein Konzerthaus und auch kein Tonstudio
Krassfunktional – Flexible Möbel gestalten
Eines unserer Lieblingsmöbelstücke ist unser Aufkleberaufsteller. Hä…? Was ist da besonders dran, Aufkleber zu präsentieren? Nun, natürlich ist er auf Rollen, es präsentiert auch unsere Know-How Karten und auf der Rückseite hat es ein integriertes Whiteboard. Damit man auch hier kurz mal was visualisieren kann. Wieder was gelernt! Ach ja, zwei Schrauben lösen (natürlich ganz ohne Werkzeug), zusammenklappen und ab damit ins Auto – und woanders wieder aufstellen. Reagieren auf Veränderung ist damit als kein Problem. Übrigens haben auch unsere Bücherregale (auf Rollen) im Büro integrierte Whiteboards. Wissen erlangen und Wissen vermitteln geht bei uns auch in der Einrichtung ineinander über.
Wir finden: Krassfunktional!
Aufbewahrungsexperimente
Vom Äußeren auf das Innere schließen? Ja!
PS: Das Bällebad haben wir dann doch nicht gebaut, weil wir sonst keinen Ruheraum gehabt hätten. Aber für die Agilität im Kopf in der Pause haben wir einen Roller da!
Du magst mal rollen? Komm vorbei!

Agiler Büro-Flitzer
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Hallo! „Irgendwas mit Rollen“ ist auf jeden Fall ein gutes Kriterium für agile Einrichtung. Schön, dass Ihr unsere Tische nutzt. Wenn Ihr Zeit und Lust habt, würde ich euch gerne noch ein paar Einrichtungsideen vorstellen und mit euren Erfahrungen abgleichen. Schaut gerne auch mal auf die Website: http://www.system180.com . Viele Grüße Volker
Und dann: viele rollende Fahrräder gibt’s im Büro auch noch!
Hallo,
Toller Artikel, Agilität zum Nachvollziehen…Eine agile Methode der Pausengestaltung auf Rollen biete ich ebenfalls an, mittels Hochbeeten, vielleicht eine tolle Kombination?
Viele Grüße
Andrees Backer
P.S.: Falls erlaubt, hier die website: http://www.workplacegarden.de