11. Dezember 2017

Leanovate Best Practices: Delegation Poker

Susanne Walter

„Du hättest mich doch vorher fragen müssen!“ - „Ich dachte, ich kann das allein entscheiden?!“
Empowerment heißt im deutschen „ermächtigen“. Doch jemandem wirklich die Power zu übertragen, einen Task zu erledigen, führt viel zu häufig von „ich mache das“ zu „du machst das“. Doch Empowerment, also die Übertragung von Verantwortung, ist nicht schwarz oder weiß, nicht nur nur ein ja oder nein.

Delegation seems to be easy. But it isn't. Exept with #delegationpoker

Denn geschieht das nicht ganz explizit und transparent, ist Unmut vorprogrammiert. Entscheidungen zu treffen ist nicht so simpel, wie wir uns das vorstellen. Aufgaben abzugeben auch nicht. Und wenn beides voneinander abhängt und unklar bleibt, führt das unweigerlich zu Missverständnissen. Führungspersonen fühlen sich oft unwohl, ein Team sich selbst organisieren zu lassen, doch auch kreative Köpfe haben Probleme, sich im Team zu organisieren. Hilfe schafft beispielsweise ein Delegation Board, um das Delegationslevel transparent zu machen und Empowerment für alle Beteiligten zu fördern.
Denn Selbstorganisation wirft immer wieder die Frage auf: „Wer ist für was verantwortlich und auf welchem Level?“
Wir möchten daher eine Methode vorstellen, wie im Team oder unter Kollegen das Entscheidungslevel der delegierten Aufgabe explizit gemacht werden kann. Es ist ganz einfach, für jeden verständlich und vermeidet dieses Tappen im Dunkeln. „Ich weiß nicht, ob ich das allein entscheiden kann.“ Denn im Gegensatz zu unserem Einstiegsbeispiel wird häufig auf Entscheidungen gewartet. Diese unterschiedlichen Erwartungen und die daraus resultierende Unsicherheit kann Arbeitsprozesse lähmen und Unzufriedenheit auslösen.
Die agile Lösung: Delegation Poker.
 

Let’s play!

Im Grunde funktioniert das wie Planning Poker. Nur geht es hierbei eben nicht um die Komplexität einer Aufgabe, sondern um die Delegation von Verantwortung.
Wenn wir Verantwortung delegieren, dann gibt es zahlreiche Zwischenstufen. Dieses sogenannte Level of Authority kann für verschiedene Aufgaben und Situationen ganz anders ausfallen. Auch sind diese Stufen veränderbar. Zum Beispiel kann einem neuen Teammitglied schrittweise mehr Verantwortung übertragen werden. Um so wichtiger sind also Eindeutigkeit und Klarheit, um Missverständnisse zu vermeiden.
 

Wer spielt mit?

Delegation Poker können die Führungskraft bzw. der Stakeholder und das Team spielen oder auch alle auf gleichem Level, die am jeweiligen Projekt bzw. der jeweiligen Aufgabe beteiligt sind. In der Praxis sind es manchmal auch nur zwei Personen.
 

Wie geht das?

Jeder bekommt einen kompletten Satz Delegation-Poker-Karten. Derjenige, der eine Aufgabe zu delegieren hat (Delegator), erklärt das Projekt. Nachfragen vom Team (Delegatees) sind natürlich erwünscht. Jeder wählt nun wie beim Planning Poker verdeckt das Level of Delegation aus, was er für angemessen hält.
 

Die Level

Es gibt sieben verschiedene Level, die das Level of Authorization, also das Verhältnis zwischen Teamlead und Team klären:

  1. Verkünden: Teamlead sagt Team, was zu tun ist.
  2. Verkaufen: Teamlead erklärt den Task, der zu tun ist.
  3. Befragen: Teamlead fragt nach der Meinung des Teams und entscheidet dann.
  4. Einigen: Teamlead und Team einigen sich.
  5. Beraten: Teamlead berät Team, Team entscheidet dann selbst.
  6. Erkundigen: Team entscheidet selbstständig, Teamlead fragt nach, wie entschieden worden ist.
  7. Delegieren: Teamlead hat die Aufgabe komplett an das Team delegiert.

 

Sind sich alle einig?

Die Karten werden von allen gleichzeitig aufgedeckt. Wenn es eine abweichende Entscheidung mit nur einem Level Unterschied gibt, wird das kleinere Level gewählt. Bei einer höheren Abweichung wird die jeweilige Entscheidung begründet und diskutiert. Danach sollte neu gepokert werden, bis ein Konsens hergestellt ist.
 

Zu spät?

Delegation Poker eignet sich auch, um bei bereits laufenden Aufgaben nachträglich das Delegationslevel zu klären oder zu justieren. So können oft Missverständnisse nachträglich ausgeräumt werden und das ganze Team geht mit klaren Verhältnissen in den nächsten Task.
Probiert es doch einfach mal aus und schreibt eure Erfahrungen hier in die Kommentare!
 

Wie ihr diese Karten bekommt?

Delegation Poker ist eine Idee von Management 3.0 Wir haben mit freundlicher Genehmigung unsere eignen Delegation-Poker-Karten entworfen, die ihr hier in unserem Shop erwerben könnt!
 

Susanne Walter
Organisationscounselor | Veränderungsbegleiterin

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