4. Dezember 2023

Das Parkinsonsche Gesetz - oder: The Timebox Is Your Friend

Beate Klein

Das Parkinsonsche Gesetz lautet: "Arbeit dehnt sich in genau dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht."

Dieses Gesetz wurde erstmals vom britischen Historiker und Schriftsteller Cyril Northcote Parkinson in einem Artikel für die Zeitschrift "The Economist" im Jahr 1955 formuliert.

Das Parkinsonsche Gesetz drückt die Tendenz aus, dass Aufgaben mehr Zeit in Anspruch nehmen, als eigentlich notwendig wäre, wenn mehr Zeit zur Verfügung steht. Parkinson leitet dies von seiner Beobachtung ab, dass Bürokratien dazu neigen, sich selbst zu vergrößern, unabhängig von der eigentlichen Effizienz oder Anzahl der anfallenden Aufgaben.

Das Gesetz kann auf verschiedene Kontexte angewendet werden, nicht nur auf Bürokratie. Es weist darauf hin, dass Menschen und Organisationen oft dazu neigen, ihre Zeit nicht optimal zu nutzen und dass eine kürzere Frist oder ein knapperes Zeitbudget oft zu einer effizienteren Arbeitsweise führen kann.

Das Parkinsonsche Gesetz hat in der Management- und Produktivitätsliteratur Beachtung gefunden und wird oft als Argument für effektives Zeitmanagement und klare Zeitvorgaben in Projekten und Aufgaben verwendet. Es betont die Bedeutung von Fristen und Prioritäten, um unnötige Verzögerungen und unnötige Ausdehnung von Aufgaben zu vermeiden

In der agilen Arbeitswelt wird das Parkinsonsche Gesetz oft als Argument für die Einführung von Zeitboxen und kurzen Entwicklungszyklen verwendet. Agile Methoden wie Scrum und Kanban zielen darauf ab, die Effizienz und Flexibilität in der Arbeitsweise von Teams zu erhöhen. Hier sind einige Punkte, wie die agile Arbeitswelt auf das Parkinsonsche Gesetz reagiert:

  1. Timeboxing: Agile Methoden verwenden häufig das Konzept des Timeboxings, bei dem bestimmte Aktivitäten oder Meetings auf eine festgelegte Zeitspanne begrenzt werden. Dies zwingt Teams dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und effizient zu arbeiten.
  2. Sprints in Scrum: In Scrum erfolgt die Arbeit in festen Zeitabschnitten, den sogenannten Sprints, die normalerweise zwei bis vier Wochen dauern. Diese begrenzte Zeit fördert eine klare Zielsetzung und verhindert, dass Aufgaben unnötig in die Länge gezogen werden.
  3. Kanban-Prinzipien: Kanban betont die Visualisierung von Arbeit und begrenzt die Menge der gleichzeitig bearbeiteten Aufgaben. Dies trägt dazu bei, Überlastung zu vermeiden und die Effizienz zu steigern.
  4. Continuous Delivery: Die agile Arbeitswelt setzt auf Prinzipien wie Continuous Delivery, um Produkte regelmäßig und in kleinen, handhabbaren Inkrementen zu liefern. Dies fördert eine kontinuierliche Arbeitsweise und minimiert unnötige Verzögerungen.
  5. Rückblick (Retrospektiven): Agile Methoden beinhalten regelmäßige Rückblicks-Meetings, in denen Teams darüber nachdenken, was gut gelaufen ist und wie sie sich verbessern können. Dies unterstützt die kontinuierliche Anpassung und Optimierung der Arbeitsweise.
  6. Priorisierung: Agile Methoden betonen die Wichtigkeit der Priorisierung von Aufgaben. Durch klare Prioritäten und kurze Iterationen wird vermieden, dass Aufgaben unnötig Zeit in Anspruch nehmen.
  7. Selbstorganisation und Eigenverantwortung: Agile Teams sind dazu angehalten, selbstorganisiert und eigenverantwortlich zu arbeiten. Dies schafft ein Umfeld, in dem Teammitglieder bewusst darauf hinarbeiten, ihre Arbeit effizient zu gestalten.

Insgesamt adressiert die agile Arbeitswelt das Parkinsonsche Gesetz, indem sie auf Prinzipien und Praktiken setzt, die eine kontinuierliche Anpassung, Fokussierung auf Prioritäten und eine effiziente Arbeitsweise fördern. Der Fokus liegt darauf, die Zeit optimal zu nutzen und unnötige Ausdehnungen von Aufgaben zu vermeiden.

 

Beate Klein
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