Ein ganz normaler Tag im Büro des Start-Ups in Berlin-Mitte. In drei Teams werden hier seit drei Jahren Apps und andere Softwareprodukte entwickelt. Wir wollen das Team mal einen Tag begleiten und hinter die Fassade schauen. Konflikte? Wär(en) doch gar nicht nötig gewesen – doch das zeigen wir euch am Ende! Zunächst betreten wir das Loft im dritten Stock. Es riecht nach verdammt gutem Kaffee.
Ihre Tasse schwappt ein wenig über, als Mareike sie schwungvoll auf dem Holztisch abstellt. Mareike ärgert sich. Dabei ist es echt immer das Gleiche: Es kamen wieder nur drei Kollegen in die Retro, die sie so sorgfältig vorbereitet hatte. Die anderen? Hatten wohl einfach keine Lust. Wie oft muss Mareike sich anhören, dass die Retros so wenig brächten und von ihrem Team eigentlich nur als Zeitverschwendung angesehen werden. Sie seufzt. Nun ist sie seit einem dreiviertel Jahr Scrum Master und die Jungs haben immer noch nicht verstanden, dass kontinuierliche Verbesserung eben Aufwand bedeutet, aber alle doch auch voranbringen würde! Vielleicht wollen sie sich ja gar nicht verbessern, denkt Mareike. Es ist erst Mittwoch und fragt sie sich, was ihre Arbeit überhaupt für einen Sinn hat.
Dabei war sie am Anfang ganz euphorisch, was das Produkt angeht. Diese neue App hat wirklich Potential! Dieser Meinung ist auch Sasha. Er ist von Beginn des Projektes an der PO für das Team und sehr motiviert. Er mag das Team, aber kann nicht immer nachvollziehen, wie das Team entscheidet. Seit Wochen nervt ihn, dass die Entwickler immer wieder versuchen, Stories in den Sprint zu bringen, die Tech-debt beseitigen. Und ständig wird er für all seine Feature-Vorschläge und Ideen kritisiert. Das Produkt aber habe nur ich vor Augen, denkt Sasha, als er wieder als Letzter die Bürotür abschließt.
Inga sieht Sasha die Müdigkeit am nächsten Morgen an. Inga schätzt seine klare Kommunikation, wie das Produkt aussehen soll. Doch manchmal wünscht sie sich etwas mehr: Sie ist nun schon so lange Entwicklerin und würde gerne mehr beisteuern, eigene Ideen einbringen. Doch nach ihrer Meinung fragt Sasha sie nie. „Ich fühle mich nicht gesehen und meine Kompetenzen werden hier gar nicht gewertschätzt“, erzählt sie einer Freundin beim Feierabendbier. „Ich hab gar keine Lust mehr, morgen wieder arbeiten zu gehen.“
„Kann man hier nicht einfach mal in Ruhe arbeiten?!“ Giuliano ist genervt. Ständig führt das Team Diskussionen über Zusammenarbeit, Produktvision und was sonst noch alles – dabei möchte er einfach nur coden, ein Produkt bauen. Aber damit scheint er der einzige zu sein. Die anderen wollen gar nicht richtig arbeiten und sind total auf Streit aus, denkt er sich, als er sich seine Kopfhörer aufsetzt und sein Macbook aufklappt. Die Retro heute Nachmittag wird Giuliano ausfallen lassen, was hat das für einen Sinn, wieder dabeizusitzen? In der Zeit schafft er sicherlich das nächste Feature fertig zu bekommen.
Auch Marcel sitzt an seinem Rechner. Konzentriert. Er wird beim nächsten Planning wieder mal ansprechen müssen, dass Tech-Themen offen sind. Immer wieder geraten er und Sasha deswegen aneinander. Dabei ist Sasha doch der Owner des Produkts! Marcel aber hat immer wieder das Gefühl, er sei hier der einzige, der sich um das langfriste Überleben des Produktes wirklich sorgt. Marcel hat Holger von der Personalabteilung neulich beim Mittagessen schon erzählt, dass er sich bald nach etwas umsehen wird, wo seine Kompetenz auch ernst genommen wird!
Holger macht die Bürotür hinter sich zu. Wieder hat ihm ein Kollege in der Mittagspause das Herz ausgeschüttet. An sich mag er die Zusammenarbeit mit Menschen. Aber jeder erzählt ihm in dieser Firma etwas anderes! Manchmal wird ihm das zu viel. Was davon stimmt denn nun? Holger lässt sich auf den Stuhl fallen und versucht die Gedanken wegzuschieben. Fange ich lieber den Stapel mit den offenen Formularen an, denkt er sich.
Auf dem Flur rauscht Mike vorbei. Er ist in Eile und auf dem Weg in die Management-Sitzung. Wieder hat sein Team weniger Features geliefert, als im letzten Sprint. Wieder hat er weniger Story Points im Diagramm vorzuweisen. Mike weiß gar nicht mehr, was er machen soll und bereitet sich innerlich darauf vor, wieder vom Management zusammengefaltet zu werden. Warum hat hier keiner Interesse, gute Arbeit zu machen?!
Keine Sorge: nein. Aber du erkennst dich wieder? Oder einen Kollegen? Die Geschichte kann überall stattfinden. Und es geht dabei nicht darum, wer in dieser Geschichte etwas falsch oder richtig sieht. Jeder aus dem Team ist sehr engagiert und macht sicherlich einen guten Job – aber jeder sieht nur seine eigene Perspektive. Das gesamte Team hat kein einheitliches Verständnis davon, was sie als Team erreichen wollen. Dabei könnten sie alle voneinander profitieren! Aber Erwartungen an die Zusammenarbeit, an das Produkt und die Qualität bleiben unausgesprochen. Und so kommt es zu Missverständnissen. Der Konflikt schwelt dann solange, bis er in ein vernichtendes Feuer umschlägt. Nichts zu retten? Doch! Mit etwas Know-How, wie Konflikte eigentlich entstehen und wie man mit ihnen umgeht.
Mareike stellt ihrem Team die richtigen Fragen und findet so schnell heraus, worum es ihnen eigentlich geht. So kann sie als Scrum Master dem Team wirklich hilfreich zu sein.
Sasha respektiert, dass auch die anderen ein Interesse am Produkt haben und arbeitet jetzt viel produktiver mit ihnen zusammen. Er profitiert von ihren Fähigkeiten und ist mit Marcel zu einem Tech-/Produkt-Dreamteam zusammengewachsen. Seitdem ist Marcel mit dem PO auf einer Seite, anstatt gegen ihn zu kämpfen. Die App hat eine unglaubliche Qualitätssteigerung hingelegt! Das merkt auch Mike. Er freut sich, dass sich seine Beschäftigung mit dem Thema Konfliktlösung und Teamkommunikation so ausgezahlt hat. Auch zukünftig weiß er nun, welche Tools ihm in diesen Situationen helfen können. Doch das ist immer seltener der Fall. Inga und Giuliano äußern aufkommende Probleme und besprechen sie mit den anderen, da sie alle gemeinsam eventuelle Konflikte nicht mehr als Störung sehen, sondern merken, dass sie das Team durchaus voranbringen können!
Und Holgers Tür steht heute offen. „Eigentlich waren das ja alles unterschiedliche, aber valide Perspektiven auf den gleichen Sachverhalt!“, kommentiert er die damalige Situation in der Firma.
Dort würden wir doch nun auch gerne zur Arbeit kommen am nächsten Morgen, oder? Es gibt nicht den einen Schuldigen am Konflikt oder den Einen, der den Konflikt lösen kann. Sondern es gibt viele Perspektiven und viele unterschiedliche Ansatzpunkte, und jeder kann etwas beitragen.
Probiert es doch einfach mal aus. Konflikte haben unterschiedliche Gesichter – sie können so versteckt oder eben auch offen und laut vonstatten gehen. Wichtig ist alleine die Erkenntnis, dass Konflikte zum Nutzen für das Team werden können!
Wir können euch dabei helfen! Wie man Konflikte auf den Tisch und damit sein Team voranbringt: Unser Eintagesworkshop bringt hier Licht ins Dunkel! (Hier gibt es mehr Infos dazu.). Für alle Mareikes, Marcels und Holgers unter euch.
Rufen Sie uns an: 030 – 555 74 70 0