4. Januar 2023

In 4 einfachen Schritten zu einer deeskalierenden Kommunikation

Bent Noested

Anders als in Werbung, ist nicht jeder Tag ein Fest der Freude, insbesondere am Arbeitsplatz. Statt der ersehnten (oder wegen der erzwungenen) Harmonie fliegen die Fetzen. Wir erklären Ihnen, wie Sie die Kommunikation mit 4 einfachen Schritten deeskalieren können.

1. Das Erkennen und Akzeptieren von Gefühlen und emotionaler Beteiligung

Wenn wir durch konfliktbeladene Kommunikation emotional stark belastet oder gar überlastet sind, neigen wir dazu instinktiver wahrzunehmen und zu handeln. Unsere Ratio tritt in den Hintergrund und "Flucht", "Kampf" oder "Schockstarre" übernehmen als Ur-Verhaltensmuster das Ruder. Wir sind dann oftmals nicht mehr in der Lage, adäquat zu kommunizieren, bspw. unseren Standpunkt sozialverträglich und zielführend zu vertreten. Wir tun oder sagen Dinge, die wir in einem unaufgeregten Moment anders gesagt oder getan hätten und die wir vielleicht sogar bereuen.

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen und anzuerkennen, dass man emotional belastet ist und nicht unbedingt die besten kommunikativen Entscheidungen treffen wird.

Indikatoren für eine übermäßige emotionale Involviertheit sind z.B. ein erhöhter Puls und Blutdruck, eine schnellere Atmung und/oder ein aufsteigendes Hitzegefühl.

Zwei einfache aber sehr effektive Möglichkeiten sich der aufkommenden Konfliktspirale zu entziehen:

  • bewusstes Ein- und Ausatmen (sechs bis acht Sekunden Einatmen, zwei Sekunden Halten, sechs bis acht Sekunden Ausatmen)
  • Muskelgruppen bewusst anspannen und entspannen (Muskelspannung z. B. mit Hilfe eines Stressballs aufbauen, halten und dann langsam entspannen

2. Erkennen und Einordnen von Dingen, die emotionale Belastungen verursachen

Wir können uns über alles aufregen, aber wir können nicht alles kontrollieren. Und manchmal können wir überhaupt keinen Einfluss auf etwas nehmen, das uns frustriert.

Um uns nicht an Dingen abzuarbeiten, die wir nicht ändern können und ggf. akzeptieren müssen, bietet es sich an, die emotionalen Stressoren zu identifizieren und kategorisieren:

  • Was kann ich direkt und unmittelbar kontrollieren?
  • Auf was kann ich zumindest indirekt Einfluss nehmen?
  • Was kann ich nicht beeinflussen oder kontrollieren?

3. Verringern von emotionalen Belastungen durch "Reframing"

Wenn wir emotional stark involviert sind, neigen wir dazu, unsere (emotional getrübte) Wahrnehmung als die einzige legitime Realität zu betrachten.

Doch jeder Mensch konstruiert seine individuelle Wirklichkeit selbst – abweichende Wahrnehmungen, Missverständnisse und kommunikative Unklarheiten sind eher die Regel als die Ausnahme.

Die Beschreibung der stressauslösenden Situation aus der Perspektive eines "neutralen" Dritten kann bereits helfen, den Blick zu weiten und emotionale Distanz zu gewinnen.

Weitere Möglichkeiten des Reframing:

  • Versuche, eine Eigenschaft eines Konfliktpartners, die Du als negativ empfindest, in eine positive Absicht des Gegenübers umzuformulieren. So wird bspw. Aus einem "er ist extrem pedantisch" ein "er will die bestmögliche Qualität erreichen“.
  • Versuche, einen Vorwurf eines Konfliktpartners in einen Wunsch umzuformulieren, den Du akzeptieren könntest. Zum Beispiel: "Gestern konnte ich dich wieder nicht telefonisch erreichen!“ Eine Umformulierung in einen Wunsch könnten folgendermaßen lauten: “Ich habe ein sehr dringendes Anliegen und brauche Unterstützung von dir.“

4. Verändern, wie man mit anderen kommuniziert

Wenn Konflikte durch Kommunikation entstehen, können sie auch nur durch (eine angepasste) Kommunikation gelöst werden.

Die Veränderungen im Kommunikationsverhalten können ganz unterschiedlich ausfallen: Während manche ihren Standpunkt stärker vertreten könnten, sollten andere vielleicht eher zurückhaltender auftreten.

Dennoch gibt es einige Grundprinzipien der deeskalierenden Kommunikation. Hier sind ein paar Beispiele:

Gewaltfreie Kommunikation:

Formulieren Sie Ihre Gedanken als einen Dreiklang aus

  • Wahrnehmung (möglichst wertfreie Beschreibung der Situation)
  • Wirkung (Selbstoffenbarung der eigenen Emotionen)
  • Wunsch (für ein zukünftiges Miteinander)

Ich-Botschaften anstelle von Du-Botschaften:

Anstatt die andere Person zu beschuldigen oder mit unangemessenen Generalisierungen zu arbeiten, können wir auch mitteilen, wie sich das Verhalten des Gegenübers konkret auf uns ausgewirkt hat.

Die magische Frage:

"Was ist Deine Meinung dazu?"

Hier geschieht etwas Unerwartetes, denn der "Gegner" geht in der Regel nicht davon aus, dass sein Gegenüber an seiner Meinung interessiert ist. Ein authentisches Interesse an der Wahrnehmung des Gegenübers öffnet den Kommunikationsraum und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Auffassungen ebenfalls Gehör finden.

Bent Noested

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