Die Scrum Alliance feiert die Gründung ihres ersten regionalen Chapters: des deutschsprachigen für die DACH-Region. Was heißt das? Vereinsmeierei oder stärkt das Chapter die Scrum-Community hierzulande? Leanovate war bei den ersten Treffen dabei, hat zugehört und mitgemacht.
Die Scrum-Alliance ist für viele eine Organisation, die Zertifikate ausstellt und ab und an scrumbezogene Mails verschickt. Manche, die Mitglied sind, wissen es nicht mal. Vielen ist sie ziemlich egal. Auf der anderen Seite ist die Scrum-Alliance mit über 400.000 Mitgliedern wohl die bekannteste Scrum Organisation und die traditionellste Zertifizierungsstelle (neben scrum.org). Mag die Alliance mit immer neuen Zertifizierungsangeboten oft genug den Anschein einer Gelddruckmaschine erwecken, so ist es doch sinnvoll und nötig, eine Organisation zu haben, die weltweit die vielen Meinungen und Entwicklungen rund um Scrum bündelt und für eine konstante Fortentwicklung der Methode sowie ein gutes, stringentes Ausbildungsangebot für Neueinsteiger sorgt.
Nach vielen Jahren des Auf und Abs hat sich die Alliance in den letzten Jahren an vielen Stellen zusehends professionalisiert und blickt auch angesichts ihrer weltweiten Mitglieder-Community zusehends über den amerikanischen Tellerrand hinaus.
Ausdruck davon sind zum Beispiel die internationalen Scrum Gatherings. Dreimal im Jahr organisiert die Scrum Alliance internationale Konferenzen für Scrum-Anhänger – je eine in den USA, Asien und Europa. Das europäische „Global Scrum Gathering“ fand in diesem Jahr in München statt. Mit geschätzt 600 Teilnehmern eine Fachveranstaltung für alle, die sich haupt- oder nebenberuflich mit Scrum beschäftigen.
Angedacht war die Gründung daher schon eine Weile. Manny Gonzales, Chief Executive Officer der Scrum Alliance, regte schon beim letztjährigen europäischen Scrum Gathering in Prag an, ein deutschsprachiges Chapter der Scrum Alliance zu eröffnen. Als Prototyp und Pilot, dem weitere folgen sollen.
Das Ziel: Zukünftig besser auf die kulturellen Bedürfnisse der Regionen einzugehen. Dazu können bspw. die Vernetzung deutschsprachiger Coaches, die Ausgestaltung von Usergroups oder Öffentlichkeitsarbeit zählen. Dafür stellt die Scrum Alliance dem deutschsprachigen Chapter etwas Startkapital zur Verfügung.
Mitglied des deutschsprachigen Chapters ist automatisch, wer Scrum-Alliance-Mitglied ist und in der D-A-CH-Region lebt. Inhaltlich kann sich jedes Mitglied einbringen.
Für die vertraglichen Beziehungen zur Scrum Alliance wurde ein unabhängiger Verein gegründet. Der Vereinsbeitritt ist Mitgliedern der Scrum Alliance vorbehalten und kostet nichts. Generell ist eine Mitgliedschaft im Verein nur notwendig, um die Beziehung zur Scrum Alliance mitzugestalten. Die inhaltliche Mitarbeit findet über das deutschsprachige Chapter (siehe oben) statt; das Chapter unter membership.scrumalliance.org zu finden. Soweit die Formalien.
Das erste Arbeitstreffen folgte zwei Tage nach dem Startschuss. Etwa 40 Scrum-Begeisterte (inklusive Teilnehmer von Leanovate 😉 ) vollbrachten in zwei Stunden eine kleine Meisterleistung: Frühstücken, Themen auf Post-its schreiben, kleben und clustern, Themen vorstellen, Arbeitsgruppen finden, Inhalte in drei Iterationen erarbeiten und mit einem Haufen To Dos den Heimweg antreten.
Informationen zu den Arbeitsgruppen werden nach und nach hier veröffentlicht: http://membership.scrumalliance.org/members/group_content_view.asp?group=181443&id=612499 (für den Zugriff ist ein Account nötig). Wer noch mitmachen will, ist herzlich willkommen.
Das deutschsprachige Chapter wird die Scrum-Community hierzulande stärken. Es hat sich ein sehr produktiver Zusammenschluss von Menschen gefunden, die für ihren Beruf und ihre Themen brennen. Es sind tolle Ideen entstanden und auch, wenn es vermutlich nicht alle bis zur Vollendung schaffen: die ersten Schritte sind getan, die deutsche und europäische Stimme in der Scrum Alliance wird gestärkt – eine gute Sache.
Wie wichtig ist das für Scrum-Anwender? Allzu konkret ist noch nichts und für die meisten wird sich nichts ändern. Absehbar ist jedoch, dass aktives Mitmachen in der Community einfacher wird – den Rest wird man sehen. Wir freuen uns auf’s Mitmachen so sehr wie auf die ersten Ergebnisse und finden, dass das Konzept der Regionalisierung eine gute Idee ist.
Rufen Sie uns an: 030 – 555 74 70 0